„Gemeinsam sind wir stark“
Am Samstag, 16. Dezember, hat die Jugend des Musikvereins Nehren wieder in die Musikantenscheune zum alljährlichen Adventskonzert eingeladen. Es sollte kein gewöhnlicher Abend werden – so reihten sich die Glücksmomente und Premieren nur so aneinander.
Gemeinsam mit dem Jugendorchester des Musikvereins Dusslingen schlossen sich die Nehrener zusammen für eine Projekt-Kooperation. So kam es, dass bereits am 10. Dezember das erste Konzert in der Dusslinger Peterskirche aufgeführt wurde.
Feierlich wurde das Konzert der beiden Jugendorchester in Nehren mit „Infinity and Beyond“ von Phillip Sparke – unter der musikalischen Leitung von Manuel Weissschuh eröffnet. Conferencier Egon Betz – Bürgermeister der Gemeinde Nehren führte gekonnt mit einigen Anekdoten und fundiertem Hintergrundwissen durch das Programm seines „Lieblingsorchesters“. Die Hingabe und Leidenschaft für die Jugendarbeit und Musik zeigt sich nicht zuletzt durch die jährliche Moderation – aber auch durch die gut gewählten Worte für die auftretenden Jugendorchester.
Manuel Weisschuh führte das Publikum gekonnt durch seine Reise von dem von der Mondlandung inspirierten „Infinity and Beoynd“, bis in die USA gelegenen Appalachen mit dem Stück „Appalachia“ weiter bis nach Lateinamerika mit dem Hit „Oye como va“, welcher eine ganz neue musikalische Stilrichtung eröffnete und lebendige Rhythmen auf der Bühne zum Klingen brachte.
Das Bühnenbild veränderte sich.
Marian Saur – Vorstand des MV Nehren und derzeit musikalischer Leiter des Jugendorchesters Nehren kündigte eine Premiere an, die es in der Vereinsgeschichte so noch nie gab. Im Oktober 2023 gründete er ein neues Orchester innerhalb des Musikvereins. Die „Erwachsenen – Bläserklasse“.
Zielgruppe sind Erwachsene, die seit kurzer Zeit ein neues Instrument lernen – oder nach einer Spielpause wieder die Möglichkeit ergreifen wollen gemeinsam zu musizieren. Man trifft sich einmal im Monat zum gemeinsamen Musizieren und wächst so gemeinsam an der musikalischen Herausforderung und als Team. Insgesamt haben sich so bereits 16 Musikerinnen und Musiker im Alter von 18-60 Jahren gefunden und mit „Herbei oh Ihr Gläubigen“ ihre Premiere in der Jakob-Rilling Musikantenscheune gefeiert.
Im weiteren Programmverlauf wurden die VIPs des Musikvereins angekündigt: die FlöKids. Gerade die Ausbildung an der Blockflöte ist im Jahr 2023 stark gewachsen – nicht zuletzt durch die engagierte und herzliche Jugendarbeit der vereinseigenen Flötenlehrerin Katharina Gerull. Insgesamt 21 Kinder umfasst die Blockflötengruppe des Vereins nun – 16 davon hatten ihren großen Auftritt am vergangenen Samstag. Auld Lang Syne – sollte das Publikum auf die Reise nach Schottland mitnehmen, das bekannte traditionelle Lied erinnert an die Verstorbenen des Jahres und wird traditionell zum Jahresende gespielt – vielmehr soll es uns daran erinnern gutherzig zueinander zu sein.
Mit dem Zitat von Guy de Maupassant: „Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen“ – leitete Marian Saur zu einem ganz besonderen Programmpunkt über. „Die Begegnungen mit Menschen wie wir sie hier spüren und erleben dürfen, daraus ziehen wir Kraft und Freude – leider finden in unserer Welt auch unschöne Begegnungen statt, wenn wir in Richtung Ukraine und den weiterhin andauernden Angriffskrieg oder den Krieg in Nahost schauen“.
Und so setzten die FlöKids und die beiden Jugendorchester ein Statement an diesem Abend. Udo Lindenbergs „Wir ziehen in den Frieden“– gesungen von der 8-jährigen Johanna Eymann, begleitet am Klavier durch Ruth Eymann und durch die FlöKids endete in einem großen Finale mit Friedenplakaten, Flaggen und wehenden Friedensfahnen sowie einigen Taschentüchern, welche im Publikum benötigt wurde. Standing Ovations und anhaltender Applaus gab es vom Auditorium für diesen Friedensmoment.
Die musikalische Reise ging weiter – und so visualisierte der Conferencier des Abends die Bilder des Dschungels mit seinen kraftvollen Klängen und mythischen Rhythmen. Selections from Tarzan – aus dem gleichnamigen Musical mit der Filmmusik von Phil Collins wurde angestimmt. Das Stück erstreckt sich über Szenen aus einer mystischen und dunklen Eröffnung, bis hin zu „Krach im Lager“ – bei welchem die Musikerinnen und Musiker in einer improvisierten Percussion Szene ordentlich Krach in der Musikantenscheune veranstalteten, sowie einem lieblichen Flügelhorn – Solo gespielt von Carlotta Walz und Jona Heinz zu der Melodie von „Dir gehört mein Herz“.
Den krönenden Abschluss fand das Konzert mit dem Stück „Cantus Angelus“ – der Gesang der Engel, besser bekannt als „Gloria in excelsis deo“.
Mit Standing Ovations wurden die Musikerinnen und Musiker des Abends vom Publikum verabschiedet.
Gemeinsam sind wir stark – unter diesem Aspekt setzten sich die beiden Vereine ein für die Projekt – Kooperation. Gerade Nachwuchs in Vereinen auszubilden, zu halten und zu fördern ist für alle Vereine eine elementare Aufgabe – durch die gebündelten Kräfte, die Chance ein großes und klangvolles Orchester zu bilden eröffnet dies allen Beteiligten neue Möglichkeiten und Spielräume.